US-INFOS.DE: Weinanbau in den USA

Hinweise zum Kauf amerikanischen Weines

Auf den ersten Blick erscheint der Weinbau in den USA ziemlich unübersichtlich. Es gibt kein Klassifizierungssystem wie in Italien oder Frankreich, Sortenmischungen sind nicht definiert und die Anbaugebiete sind vielfältig, wenig aussagekräftig und zum Teil auch noch überschneidend. Hinzu kommt, daß auch Wein außerhalb der Anbaugebiete erzeugt und vermarktet werden darf, daß mehr als 250 Traubensorten zugelassen sind und das Phantasiebezeichnungen ohne Bezug häufig zu finden sind.

Auf den zweiten Blick entdeckt man eine ordnende Hand, die zumindest Minimalstrukturen geährleistet. Diese ordnende Hand ist das Federal Bureau of Alcohol, Tabbaco and Firearms, zuständig also für Alkohol (und somit auch Wein), Tabak und Handfeuerwaffen. Dieses Büro legt nicht nur die Anbaugebiete fest und die anerkannten Rebsorten, sondern sie macht auch Vorgaben, die Weinetiketten informativer machen.

Unten stehend haben wir drei Beispiele dargestellt, mit deren Hilfe wir in die Kunst des Flaschenlesens einführen wollen. Hierzu sollte man seine Maus über den Abbildungen bewegen.

Weinetikett Mendocino County Weinetikett Temecula Weinetikett Washington

Jahrgang Jahrgangsangaben kennt man auch von deutschen Weinen. Fehlt das Jahr, kann es sich um einen gemischten Wein aus mehreren Jahren handeln. Die Quailtät eines Jahrgangs in den USA korespondiert nicht mit der in Europa !
Ort Ist ein Ort genannt, so ist dieser Ort immer der Ort, an dem der Betrieb seinen Sitz hat, u.U. aber nicht der Ort an dem die Trauben gewachsen sind.
Hersteller In den USA gibt es mehr als 2.200 produzierende Betriebe. Mehr als 2.100 haben wir auf unseren Ortsbeschreibungen aufgeführt. Der Hinweis "produced and bottled by" besagt, daß der Hersteller den Wein ausgebaut und abgefüllt hat. Nur die Ergänzung "grown" sichert, daß auch das Traubengut vom Hersteller selbst erzeugt wurde.
Anbaugebiet Derzeit gibt es wohl ca. 150 Anbaugebiete in den USA. Zahlreiche weitere Anträge liegen vor, wobei jeder Bürger der USA einen Antrag stellen kann, ein bestimmtes Stück Land als Weinbaugebiet klassifiziern zu lassen. Dies führt dazu, daß Anbaugebiete mehrere hundert Quadratkilometer groß sein können (z.B. North Coast), einen Ort (z.B. Temecula, ab 2003 wohl Temecula Valley genannt) oder mehrere Inseln (z.B. Puget Sound) umfassen oder sich auch auf einzelne Weinberge beziehen. In einem Anbaugebiet können auch alle erdenklichen Trauben angebaut werden, das Lesegut muß auch nicht zu 100 % aus dem Anbaugebiet kommen. Auf der Seite Weinbau in den Bundesstaaten haben wir versucht, bestehende Anbaugebiete zuzuordnen.
Staat Das Etikett sollte die Angabe enthalten, in welchem Staat der Wein angebaut wurde. Wie an den o.g. Beispielen ersichtlich, fehlt diese häufiger.
Rebsorten Mehr als 250 Sorten sind anerkannt, noch mehr werden angebaut. Grundsätzlich muß zwischen drei Arten unterschieden werden, den europäischen Sorten (vitis vinifera), die wir kennen, einheimischen amerikanischen Sorten (z.B. Concord oder Clinton), die für uns sehr fremd (man sagt fuchsig) schmecken und Kreuzungen aus europäischen und amerikanischen Sorten (Hybride). Die europäischen Sorten stammen aus Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Deutschland, Ungarn und Österreich, wobei eine Vielzahl bekannter Sorten, aber auch Vinifera-Neuzüchtungen (z.T. aus den USA, wie die Carnelian, Ruby Cabernet, Emerald Riesling oder Symphony) zu finden sind. Z.T. stimmen auch die Namen nicht überein, hinter Napa Gamay verbirgt sich der französische Valdiguié, hinter dem Zinfandel wohl der italienische Primitivo und der Early Burgundy läßt sich als französicher Abouriou wiederentdecken. Manchmal ist auch die europäische Sorte ausgestorben, wie beim Saint Macaire oder dem Green Hungarian, der auf eine Rebe namens Putzscheere zurück gehen soll.
Alkoholgehalt Der Alkoholgehalt muß angegeben sein. Er wird, wie in Europa, in Volumenprozent ausgedrückt.
Menge Die Inhaltsmenge soll angegeben werden, und zwar in metrischen Maßen, also in Milliliter.


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