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Eine eigene Seite über das Tanken ? Das scheint denn doch leicht übertrieben.

Ist es aber nicht. Das (richtige) Tanken zählt mit zu den schwierigsten Aufgaben, die der Reisende in den USA zu erledigen hat.

Da ist zum einen der Preis. Er bezieht sich immer auf eine US-Gallone Benzin. Die US-Gallone umfaßt genau 3,785 Liter. Nebenbei: Den Verbrauch gibt der Amerikaner (natürlich) nicht in Liter auf 100 Kilometer an, leider auch nicht in Gallonen auf 100 Meilen, sondern er berechnet, wieviele Meilen er mit einer Gallone fahren kann. Je höher also der Wert, desto weniger Sprit braucht der Wagen.

QT-Tankstelle

Von Europa sind wir gewöhnt, daß sich Benzinpreise nicht allzusehr unterscheiden. In den USA sind die Unterschiede groß, an ein und der selben Kreuzung ist eine Preisdifferenz von 15 Cent je Gallone nichts ungewöhnliches. Also immer tanken, wenn der Sprit (relativ) billig ist. In Nationalparks und abgelegenen Gebieten kann die Gallone bis zu 60 Cent teuerer sein als in Großstädten. Grundsätzlich gibt es immer billige Marken und teuerere. Zu den billigen zählen z.B. Speedways, QT, Marathon oder BP; die regionalen Unterschiede sind erheblich.

In Bezug auf den Verbrauch ist der Tankinhalt bei vielen Fahrzeugen recht klein. In menschenleeren Gebieten kann man keine Tankstellen erwarten. Gleiches trifft für die Nacht zu. Je ländlicher die Gegend, desto weniger Tankstellen haben nachts geöffnet. Daher ist es wichtig, rechtzeitig zu tanken (spätestens wenn der Tank zu ¾ leer ist).

Benzin ist immer bleifrei (unleaded). Diesel findet sich selten, grundsätzlich werden keine Dieselfahrzeuge vermietet.

Daß man Benzin nicht an einer petrol oder filling station, sondern an einer gas station erwirbt, erscheint banal, den Benzin ist gas, Gas ist übrigens auch gas. Verwirrend ? Der Begriff "Gas geben" kommt übrigens vom amerikanischen Gas, und dies bereits seit den 20er Jahren.

Daß Benzin nicht super oder normal heißt, kann man da schon erwarten. Der Amerikaner kennt regular, plus & premium, wobei Mietautos im Allgemeinen mit "regular" vorlieb nehmen. Die Oktanzahlen verwirren: regular hat 87, plus 89 und selbst premium nur 92 Oktan. Fahren die Amerikaner minderwertiges Benzin ? Nein, es gibt Oktanangaben nach ROZ (Europa) und MOZ (Amerika), wobei 95 ROZ 92 MOZ (so ungefähr) entsprechen.

Zapfsäule

Nun aber zum spannensten Teil, der Tankbefüllung. Grundsätzlich gibt es hier drei Varianten:

Variante A: Man fährt zur Tankstelle, tankt und bezahlt. Eine sehr einfache Variante, derenen einziger Nachteil darin besteht, daß er in den USA absolut unüblich ist.

Variante B: Man fährt zur Tankstelle, schätzt, für wieviel Dollar Benzin im Tank Platz finden könnte, zahlt und tankt. Geht mehr in den Tank, als man gedacht hat, bleibt er teilweise leer; paßt weniger hinein, so hat man Pech gehabt. Diese Methode ist absolut nicht zu empfehlen, wenn man sein Auto nicht gut kennt.

Variante C: Man fährt zur Tankstelle, gibt seine Kreditkarte ein, entnimmt sie wieder und tankt. Wenn Variante A nicht funktoniert ist dies u.E. die einzige vernüftige Möglichkeit, an Benzin zu kommen. Ob Variante B oder C zur Anwendung kommen, kann erst an der Zapfsäule entschieden werden.

Variante C kennt noch eine Untervariante, bei der keine Kreditkarten, sondern Karten nach dem Maestro-System (Euroscheckkarten) akzeptiert werden.

Leider kennt Variante C noch eine neue, sich weiter verbreitende Untervariante. Hierbei wird man gebeten, seine Postleitzahl (nicht Pin-Nummer !) einzugeben. Da europäische Karten grundsätzlich keine Postleitzahlen gesüpeichert haben, endet der Versuch, mit Karte zu tanken an dieser Stelle.

Versucht man nun nach all diesen Vorüberlegungen Benzin in sein Auto zu füllen, so geschieht in aller Regel - nichts. Nahezu alle - aber eben nicht alle - Tankstellen erwarten, daß der Betanker vor dem Tanken ein Ding, das "noozle" genannt wird, anhebt, also lifted. Der Noozle kann entweder die Halterung des Füllstutzen oder aber ein Hebel an der Seite der Zapfsäule sein. Nach dem Tankvorgang ist der Noozle natürlich wieder abzusenken.

In New Jersey und Oregon ist allerdings alles anders: in diesen Staaten verbietet ein Gesetz, daß Autofahrer ihre Autos betanken. Folgerichtig ist die Selbstbedienungstankstelle hier noch nicht eigeführt und ein freundlicher (?) Tankwart gewährt seinen Service.



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